Januar-Blog

Auch das ILIA-Projekt wird vom Forschungsteam der “Section Evidence-Based Medicine in Psychiatry & Psychotherapy” (EBMPP) durchgeführt. Professsor Stefan Leucht (links neben der Säule) leitet es am Klinikum rechts der Isar der TU München in der Möhlstraße. Hier die aktuellen Mitglieder auf dem Balkon des Instituts. (Foto: privat, © EBMPP)

ILIA: IT-basiertes Rückfall-Monitoring für Schizophrenie – TeilnehmerInnen gesucht

Trotz medikamentöser Rückfallprophylaxe erleiden viele der PatientInnen mit Schizophrenie einen Rückfall. Frühwarnzeichen wie Schlafstörungen und Verhaltensänderungen treten oft Wochen vor einem Rückfall auf, was eine rechtzeitige Anpassung der Therapie ermöglichen kann. Im Gegensatz zu paternalistischen Ansätzen zielt die aktuelle Studie darauf ab, PatientInnen aktiv durch Nutzung einer Smartphone-basierten App in ein Frühwarnsystem einzubeziehen, um Rückfälle durch eigenverantwortliche Mitgestaltung der Behandlung zu reduzieren.

In dieser Studie wird die App zur Überwachung von Rückfallwarnzeichen bei PatientInnen mit Schizophrenie und schizoaffektiven Störungen mit der üblichen Behandlung verglichen. PatientInnen der Interventionsgruppe erfassen für 12 Monate einmal wöchentlich 10 Frühwarnzeichen via eines Fragebogens in der App. Bei Überschreitung eines Schwellenwerts erfolgt eine Warnmeldung an ÄrztInnen/PsychologInnen und PatientInnen, die eine zeitnahe Kontaktaufnahme und im Rahmen eines partizipativen Entscheidungsprozesses, eine optionale Anpassung der Behandlung ermöglicht. Alle drei Monate finden Studientermine statt, an denen mittels Fragebögen Symptomschwere, Zufriedenheit und andere Parameter erhoben werden. Jeder Studientermin wird mit 20€ vergütet. Bei Teilnahme an allen Studienterminen erhalten Studienteilnehmer also insgesamt 100€.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite: https://ebmpp.org/projects/de/ilia/

Bei Interesse an einer Studienteilnahme melden Sie sich bitte unter 089 4140 6430 oder via E-Mail an selina.hiller@tum.de

Studienleitung: Prof. Dr. med. Stefan Leucht, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie


Headergrafik auf der Seite www.suizidprophylaxe.de

14.02.2025 Online-Tagung Suizidalität und Medien

Die Frühjahrstagung 2025 der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention befasst sich mit neueren Untersuchungen sowie jüngsten Entwicklungen zum Thema Suizidalitiät und Medien in den Bereichen:

  • Film und Fernsehen

  • Journalismus und soziale Medien

  • Formen der Beratung und Therapie via Medien

  • Online-Learning Programme

Anmelden können Sie sich über die LVR-Klinik Köln bei Paula Jung- Botho (Fortbildungsbeauftragte)
per Mail: Paula.Jung-Botho@lvr.de oder veranstaltungen-klinik-koeln@lvr.de.

Sie erhalten einen Zugangslink per Mail.

Hier können Sie das Programm herunterladen:
https://www.suizidprophylaxe.de/wp-content/uploads/2025/01/Programm_Fruehjahrstagung-DGS2025-LVR-KlinikKoeln-1.pdf

Das Logo des neuen Medikaments “Cobenfy” auf der Werbe-Seite www.cobenfy.com des amerikanischen Pharmaunternehemens Bristol Myers Squibb

Neues Wirkrezept bei Schizophrenie

Wie die „Pharmazeutische Zeitung“ berichtet, hat die US-amerikanische Arzeimittelbehörde FDA der Firma Bristol-Myers Squibb die Zulassung für das neue Medikament Cobenfy zur Behandlung von Schizophrenie bei Erwachsenen erteilt. Darin enthalten ist eine Kombination aus Xanomelin und Trospiumchlorid. Damit kommt seit Jahrzehnten erstmals ein neues Wirkprinzip bei Schizophrenie in den Handel.

Cobenfy blockiert andere Rezeptoren (Muskarinrezeptoren) als die bekannten Medikamente (Dopaminrezeptoren) und hat andere Nebenwirkungen (keine Gewichtszunahme, keine Prolaktinerhöhung, keine Muskelsteifigkeit und Zuckungen), stattdessen kommen (vor allem am Anfang) Übelkeit und Erbrechen vor. Laut Prof. Stefan Leucht, Sektionsleiter am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, zeichnet es sich durch eine gute Wirksamkeit aus. Xanomelin macht cholinerge Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Magen-Darm-Spasmen oder Durchfall, deswegen wird Trospiumchlorid als Anticholinergikum dazugegeben.

Es ist seit September in den USA zugelassen und soll 2025 oder 2026 nach Europa kommen. Wann es nach Deutschland kommt, ist ungewiss, da es sehr teuer ist. Das Gremium, das darüber zu entscheiden hat, ist der Gemeinsame Bundesausschuss, in dem Vertreter der Krankenkassen, Krankenhausgesellschaften, Ärzteschaft und Pharmafirmen sitzen. Firmen müssen einen Zusatznutzen belegen, um einen Preis über einem Standardmedikament verlangen zu können, so Leucht.

Die Informationen im ersten Absatz stammen von https://www.pharmazeutische-zeitung.de/neues-wirkprinzip-bei-schizophrenie-150264 (dort gibt es auch weitere Angaben), die anderen von Prof. Stefan Leucht (stefan.leucht@tum.de). Ein weiterer interessanter Link ist https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/schizophrenie-psychopharmaka-li.3139646?reduced=true.   


Auch Psychedelika ermöglichen die Reise in eine andere Realität. Dem Fotografen Peter Bechmann reichte in in diesem Fall eine große Seifenblase, in der sich die Welt verzerrt zeigte. (Foto Peter Bechmann)

Wie Psychedelika als Medikamente eingesetzt werden

Psychotherapie und Medikamente sind bewährte Behandlungen bei Depressionen. Aber etwa 20 Prozent der Betroffenen gelten als therapieresistent – bei ihnen wirken die verfügbaren Therapien nicht ausreichend. In solchen Fällen könnten Psychedelika helfen, laut tagesschau.de gibt es bereits erfolgversprechende Studien.

Und auch gegen andere psychiatrische Erkrankungen werden Psychedelika erforscht. „Es gibt gute Hinweise auf eine Wirksamkeit bei Abhängigkeitserkrankungen, Zwangsstörungen, Angsterkrankungen und posttraumatischer Belastungsstörung“, sagt der Psychiater Gerhard Gründer vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim.

Am weitesten fortgeschritten ist die Erforschung von Psilocybin (einem Wirkstoff aus Pilzen) gegen die behandlungsresistente Depression. Mittlerweile ist am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim und der Berliner Charité die bisher größte europäische Studie zu Psilocybin beendet, aber noch nicht veröffentlicht (https://episode-study.de). Das grundlegend Neue am psychedelischen Therapieansatz ist, dass nur eine oder wenige Behandlungen notwendig sind, um einen langfristigen Effekt zu erzielen. Vor dem medizinischen Einsatz von Psychedelika müssen allerdings psychotische Vorerkrankungen oder die Disposition dazu ausgeschlossen werden.

Diese Informationen stammen von tagesschau.de (https://www.tagesschau.de/wissen/gesundheit/rauschdrogen-medikamente-100.html?utm_source=pocket-newtab-de-de). Wer sich für die Geschichte der Nutzung von Psychedelika interessiert oder für den Einsatz anderer Stoffe, der/die sei auf den gesamten Artikel unter obigem Link verwiesen. 


Gerade noch himmelhoch jauchzend, im nächsten Moment erstarrt und zu Tode betrübt, Menschen mit bipolarer Erkrankung wissen, welch schwierige Realität sich hinter dieser Redewendung verbirgt. (Foto: Peter Bechmann)

MPI für Psychiatrie: Risikogen für bipolare Störung entschlüsselt

Das Risikogen Adenylylcyclase 2 tritt in Zusammenhang mit bipolaren Störungen auf. Das bestätigte sich immer wieder in genomweiten Assoziationsstudien. Doch der Nachweis eines kausalen Zusammenhangs fehlte bislang. Den liefern nun Forschende vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie (MPI): Sie wiesen erstmals experimentell nach, dass Mäuse mit einer Risikovariante des Gens Verhaltensveränderungen zeigten, die an Symptome einer manischen Phase bei Patient*innen mit einer bipolaren Störung erinnern. Auch Patient*innen – oder zumindest ein Teil von Ihnen – dürfte diese Mutation aufweisen. Das könnte langfristig einen Ansatzpunkt für neue, wirksamere und individuellere Therapien bilden.

Wer weitere Einzelheiten über die Studie oder mögliche Therapien wissen will, sei auf den kompletten Artikel unter https://www.psych.mpg.de/2916485/news_publication_22991538_transferred?c=25045 verwiesen.  


Cover des Buches “22 Bahnen” von Caroline Wahl, erschienen im Dumont-Verlag

Buchbesprechung: „22 Bahnen“ von Caroline Wahl

Im Mittelpunkt des Buches „22 Bahnen“ von Caroline Wahl steht Tilda, eine junge Frau, deren Mutter alkoholkrank ist und die sich um ihre jüngere Schwester Ida und manchmal auch um ihre Mutter kümmern muss. Sie verdient – neben einem Studium der Mathematik - Geld an einer Supermarktkasse. Trotz aller Schwierigkeiten bekommt sie eine Promotionsstelle in Berlin angeboten und es entwickelt sich eine zarte Liebesbeziehung zu Viktor, den Tilda im Schwimmbad trifft und der genau wie sie immer 22 Bahnen schwimmt.

Dabei ist die Geschichte immer spannend: Kann Tilda Ida allein lassen und die Stelle in Berlin antreten? Was wird aus Tilda und Viktor? Der Roman ist nicht nur für Psychiatrie-Erfahrene interessant, sondern für alle, die ein gutes Buch lieben.

Das  Buch ist im Dumont-Verlag erschienen und kostet als Taschenbuch 13 Euro und als Hardcover 24 Euro. Es wurde als Lieblingsbuch des unabhängigen Buchhandels 2023 gewählt.

Die Verfilmung von Caroline Wahls "22 Bahnen" erscheint am 4. September 2025 in den deutschen Kinos.


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